
“Heartstoper” von Alice Oseman ist eine Liebesgeschichte.
Der Protagonist dieser Graphic Novel ist der Schüler Charlie Spring, der zu Beginn des Jahres in einen neuen Kurs eingeteilt wird. Er ist aktuell mit Ben zusammen, was ihm aber nicht gefällt, wegen Bens Verhalten. Im Kurs trifft er auf den Rugbyspieler Nick und es ist von Anfang an ein Interesse zwischen den beiden zu sehen. Sie lernen sich immer besser kennen und Charlie soll auf Nicks Vorschlag hin am Rugbytraining teilnehmen und es stellt sich heraus, er ist gut. Charlie ist über seine Verliebtheit in Nick sehr verzweifelt. Er behandelt ihn besser als Ben es je tat und ist dennoch der festen Überzeugung, dass Nick hetero ist. Nick beginnt nach einem Gemeinsamen Nachmittag im Schnee stärker sich mit sich auseinanderzusetzen.
Die Geschichte ist einfühlsam und in Sachen Liebesgeschichte nichts was ich als komplette Fantasy, wie viele andere Liebesgeschichten, abtun würde. Sie ist nachvollziehbar. Erfreulich ist, wie Nick und Charlie auf consent achten. Die Zeichnungen gefallen mir, besonders der Figuren. Einzig die Landschaften sind nur sehr schematisch gehalten. Ich bin gespannt, wie es in Volume 2 weiter geht.
Kritisieren muss ich das Marketing des Verlags. Auf dem Buch wird es als „schwule Lovestory“ bezeichnet. Das finde ich unpassend. Charlie ist schwul, das wird an verschiedenen Stellen gesagt. Nicks sexuelle Identität ist länger unbekannt und wird nur in einem Steckbrief als bisexuell bezeichnet. Es ist eine queere Lovestory, aber keine schwule. Somit wird weiter das bifeindliche Bild weitergestreut, dass bisexuelle Jungs/ Männer in Wirklichkeit schwul sind.
Auch ist es ein wenig ein Klischee, dass die Liebe zueinander mit einem Kuss besiegelt wird.
Dennoch finde ich es eine gute Geschichte, bei der ich mir gewünscht hätte, so etwas hätte es schon wesentlich früher auf dem Buchmarkt gegeben.
Insgesamt kann ich das Buch empfehlen. Es bleibt trotz der Kritik eine wunderschöne Liebesgeschichte auf Augenhöhe der Protagonisten.
Alice Oseman: Heartstopper. Loewe Verlag 2022, 287 Seiten.
[Keine bezahlte Werbung. Buch aus Besitz]