
Das Buch von Klaus Mühlhahn gibt einen Überblick der Geschichte Chinas von 1644 bis 2021.
In „Geschichte des modernen China“ wird ein langer Zeitraum abgedeckt, der methodische Fokus wird dafür auf die Institutionen gesetzt, die schon in der Qin Dynastie ausgeprägt waren und Auslöser des Erfolgs Chinas waren. Die Institutionen sind hier gemeint mit Schlüsselstellen aus Regierung, Wirtschaft, Souveränität und Sicherheit, Management von Bodenschätzen und Geistesgeschichte, wobei die jeweilige Regierung als Meta-Institution verstanden wird.
Mühlhahn strukturiert die einzelnen Epochen logisch. Über diesen stehen die genannten Institutionen die das gesellschaftliche Zusammenleben prägten (insbesondere wirtschaftlich) und so für Erfolge, aber auch Misserfolge verantwortlich sind. Das wird insbesondere dadurch verdeutlicht, dass nach Klaus Mühlhahn China immer dann in Krisen geraten ist, als die Institutionen bewusst abgebaut oder zerstört wurden. Im letzten Kapitel gibt es auch eine Einschätzung der Entwicklung ab 2012 und der Vermutung, dass ohne Veränderung eine gesellschaftliche Krise entsteht. Es geht nur um die VR China, somit wird z.B. auf die Entwicklung in Hong Kong nicht eingegangen. Das Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf der wirtschaftlichen Entwicklung, aus der dann auch betrachtet wird, wie diese, andere Aspekte beeinflusste, so etwa die Umweltverschmutzung oder die gesellschaftlichen Wandlungen durch freie Marktwirtschaft ab 1978.
Das Buch ist jeder Zeit verständlich geschrieben und eignet sich ohne Einschränkung als ein Ausgangspunkt, um einen Überblick insbesondere der Geschichte Chinas im 20 Jahrhunderts zu bekommen. Es fällt auf, dass hierin die ausführlichste Betrachtung fällt. Die ausgeprägten Anhänge erweitern die schnelle Verbindung zu ausführlicheren Titeln zu einzelnen Themen.
Des Weiteren sind immer wieder Karten des Landes abgedruckt mit denen mal politische, geologische oder soziale Unterschiede des Landes aufgezeigt werden. Es handelt sich dabei immer um schwarz/ weiß Karten, was das Lesen der komplexeren Karten erschwert. Wichtige Begriffe werden in lateinischer Schrift wiedergegeben.
Insgesamt ist es ein lohnender Überblick, aber eben auch nur das, ein Überblick. Tiefgreifende Betrachtungen einzelner Themen dürfen nicht erwartet werden. Es wird zwar auch über die aktuelle Zeit gesagt, dass es sich um eine autoritäre Regierung handelt, aber dies wird doch aus meiner Sicht beschwichtigend beschrieben mit einer vermeintlichen Neutralität.
Ich danke dem C.H. Beck Verlag für das Rezensionsexemplar
Klaus Mühlhahn: Geschichte des modernen China. Von der Qing-Dynastie bis zur Gegenwart. C.H. Beck 2021, 760 Seiten.