Das Bild zeigt das Buch "Barrier Highway" von Garry Disher. Daneben ist die Schneemanntasse

Ein australischer Winter „Barrier Highway“ – Rezension

Der Krimi „Barrier Highway“ von Garry Disher spielt in einem kleinen australischen Ort in South Australia und ist der dritte Band der Constable Paul Hirschhausen Krimis.

Paul Hirschhausen (im Buch meist Hirsch genannt) ist Ansprechpartner für die Leute aus Tiverton und die Umgebung. Zu seinen Aufgaben in der ländlichen Region kann es auch gehören, den tropfenden Wasserhahn eines älteren Ehepaars zu reparieren. Der aktuelle große Aufreger ist der Diebstahl von Unterwäsche älterer Frauen, als er von einer Grundschullehrerin kontaktiert wird. Die Lehrerin macht sich Sorgen um eine Schülerin, die sie nur zu Kontrollzwecken über Videochat sieht. Ansonsten wird sie zu Hause von den Eltern unterrichtet.

Dies sind nur die ersten von einigen ineinander verwobenen Fällen, die auf Hirsch zukommen.

Für mich war der Krimi eine neue Erfahrung, da ich zuvor nur skandinavische Krimis kannte. Die Atmosphäre ist dort eine andere. Der Krimi ist slowburning, was durch die Koppelung von Erzählzeit und erzählter Zeit verstärkt wird. Die auftretenden Fälle haben eine Dringlichkeit, die gleichzeitig nicht alles bestimmend ist und Hirsch nicht komplett aus der Routine als Dorfpolizist hinaustreibt.  Die Handlungen laufen parallel ab, ohne in Vergessenheit zu geraten. Es bleibt spannend, ob es nicht zu einer Überschneidung kommt.

Die größte Schwäche für mich war wirklich der Protagonist Paul Hirschhausen. Er wirkte etwas gräulich und eigenschaftslos. Seine hervorstechendste Eigenschaft ist bereits, dass er seine Freundin Wendy und deren Tochter Katie liebt. Seine überkorrekte Arbeitsweise ist vielleicht der deutlichste Faktor der Fiktion in diesem Buch. Selbst bei ihn selbst betreffenden Ereignissen bleibt Hirschhausen unnahbar und kühl. Er lässt sich von nichts aus der Ruhe bringen.

Dahingegen stellte Disher das ländliche Leben in Australien deutlich dar und lässt viele Bewohner der Gegend in seinem Buch vorkommen. Sie sind die große stärk des Buches. Es wird keine verschwiegene Dorfgemeinschaft beschrieben, sondern Individuen die zusammenhalten würden, wenn der Eigennutz nicht große Wunden hineinreißt. Die winterliche Umgebung ist immer wieder Thema und erfährt eine erfreuliche Beachtung. Denn Hirschhausen ist häufig mit seinem Dienstfahrzeug unterwegs und diese Wegstrecken werden beschrieben.

Insgesamt ist „Barrier Highway“ ein unterhaltendes Buch, das Spaß gemacht hat zu lesen. Es ist besonders empfehlenswert, wenn jemand den Blick auf das ländliche Leben in Australien richten möchte. Ebenfalls sollten Fans von Krimis das Buch lesen, da gerade die Vielzahl von Fällen für innere Abwechslung sorgen.

Mein Dank gilt dem Unionsverlag, der mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

Garry Disher: Barrier Highway. Unionsverlag 2021, 342 Seiten.

[Keine bezahlte Werbung. Buch wurde vom Verlag gestellt]

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