Das Bild zegt das Buch "Die Reise der Narwhal" von Andrea Barrett. Links daneben steht die Schneemanntasse.

Trapped under ice – Die Reise der Narwhal Rezension

Bei dem Buch „Die Reise der Narwhal“ von Andrea Barrett handelt es sich um einen naturwissenschaftlichen Abenteuerroman, der von 1855 bis 1857 spielt.

Der Protagonist Erasmus Wells ist Naturforscher auf einer Expedition zur Arktis und möchte die verschollen gegangene Expedition von John Franklin ein paar Jahre zuvor finden. Erasmus ist mit 40 Jahren der älteste Teilnehmer der Expedition und in der Seefahrt ungeschulteste. Er hat sich auf das Erfassen von Pflanzensamen spezialisiert, möchte aber natürlich auch anderes auf der Fahrt finden umso endlich zu mehr Anerkennung zu kommen.  Erasmus entstammt einer Familie deren Kinder Namen von berühmten Naturwissenschaftlern und Naturphilosophen bekam, wobei er zu den mittleren Kindern gehört. Im Gegensatz zu seinen Brüdern hat er ein gutes Verhältnis zu seiner jüngeren Schwester Lavinia. Sie ist verlobt mit dem Expeditionsleiter Zeke (Zecheriah Vorhees). Über die zeitliche und nicht ungefährliche Trennung ist sie betrübt, wird aber unterstützt durch ihre Freundin Alexandra. Diese hat selbst großes Interesse an naturwissenschaftlichen Themen und ist zunächst sehr froh zugriff auf eine große Bibliothek mit wissenschaftlicher Literatur zu bekommen. Die Reise selbst ist gefährlich und ist immer wieder von Rückschlägen betroffen.

Barrett erzählt dies Reise unglaublich ruhig, selbst in Situationen von Todesgefahr wird nicht das Erzähltempo erhöht oder über andere Mechanismen gezielte Spannung erzeugt. Das heißt nicht das beschriebene ist langweilig. Neben der Perspektive Erasmus‘ wird besonders noch aus der Sicht Alexandras erzählt, aber auch anderer Personen. Dies erfolgt durch Tagebucheinträge, Briefe oder Reiseberichte. Insgesamt musste ich bei diesem Buch immer wieder an zwei Dinge denken. Zum einen, und das ist das wesentlich bedeutsamere, an die Klimaerwärmung und somit die Zerstörung der im Buch eindrucksvoll beschriebenen Natur der Arktis. Dabei wird stark auf die Sprache der Naturwissenschaft des 19. Jahrhunderts zurückgegriffen, soweit ich dies beurteilen kann. Zum anderen erinnern mich die Episoden des Buchs auf der Narwhal im Eismeer an das Gefühl in Assassin’s Creed Rogue durch die Gegend des North Atlatic mit dem Schiff zu fahren. Ich empfehle dies bei der Lektüre des Buches das selbst einmal auszuprobieren. Ein weiter wichtiger Aspekt der Geschichte ist die Interaktion der Expedition mit der indigenen Bevölkerung im nördlichen Polarmeer. Dabei werden die Vorbehalte der Crew nur sehr langsam abgebaut, obwohl diese auch auf die Unterstützung der Menschen vor Ort angewiesen sind. Letztendlich wird bei der Rückkehr der Expedition das beobachtete Leben nur kommerziell ausgeschlachtet. Die Ausgabe ist schön gestaltet und den einzelnen Kapiteln sind mit nautischen Szenen oder der Natur der Arktis illustriert. Das Buch als solches ist in ein real existierendes historisches Setting gesetzt. Es gab wirklich eine gescheiterte Expedition von John Franklin in die Arktis, um die Nordwestpassage zu finden und zu kartografieren. Danach wurden 20.000 Pfund Sterling ausgehoben als Belohnung für das Auffinden Franklins. Die aufgebrochenen Rettungsmissionen kamen selbst wie die Crew im Buch in Lebensgefahr.

Mir hat „Die Reise der Narwhal“ von Andrea Barrett gefallen und ich kann eine Leseempfehlung aussprechen. Ich muss aber betonen, dass es sich um ein sehr ruhiges erzählen handelt. Vielleicht eignet sich das Buch ja, um sich bei heißen Temperaturen an einen eisigen Ort zu begeben, den es schützenswert ist zu erhalten. Daneben finde ich das Buch schön gestaltet.

Andrea Barrett: Die Reise der Narwhal. Unionsverlag 2021, 476 Seiten.

Ich danke dem Unionsverlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

[Keine Bezahlte Werbung. Das Buch wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt.]

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