
In Amsterdam „Die Geschichte meiner Sexualität“ – Rezension
Der autobiografische Roman „Die Geschichte meiner Sexualität von Tobi Lakmaker handelt von seinem Leben im Alter zwischen von 17 und 25 Jahren, der Entwicklung seiner Sexualität und das erste Erkennen über sein trans sein.
Das Buch ist in eine Einleitung und drei Teile eingeteilt, wobei jedes Kapitel eine einzelne Episode ist und nicht chronologisch erzählt wird. Nach einer Einleitung über sich und der Herkunft aus dem Amsterdamer Viertel Oud-Zuid geht es direkt um den ersten Sex, den er mit dem älteren Studenten Walter hatte. Der erste Teil dreht sich dem Titel entsprechend wirklich häufig um Sexualität und wie Tobi diese erlebt. Zunächst sind dort die Beziehungen zu Männern. Diese Beziehung war wie der Sex nicht überwältigend. Seine zweite Beziehung sah er dann in einer Buchveröffentlichung widergespiegelt von einem Autor, der nur als Lusche D. bezeichnet wird. Er ist ein Freund seines älteren Bruders und sie kennen sich schon seit Tobi vier Jahre alt war. In einer Bar trifft Tobi auf die Schauspielerin Jennifer und er merkt, dass er lesbisch ist. Neben Jennifer gibt es weitere kürzere oder längere Kontakte zu anderen Frauen. Der zweite Teil beschäftigt sich insbesondere mit dem Studium und dem Weg zu Schreiben.
Mehr als an einer Stelle musste ich an Martin Schlosser aus den Büchern von Gerhard Henschel denken. So gibt es eine Verbindung über die Musik von Bob Dylan und Tobi verbrachte lieber den Urlaub in einem Zelt als sich nur einmal einen Experimentalfilm anzusehen. Den Stil empfinde ich als journalistisch geprägt, wenn auch mal mit interessanten Bildern versehen. So vergleicht sich der Autor und dem Holz, aus dem er gemacht ist mit einem IKEA Regal. Wichtige Aspekte sind immer wieder die Innenansichten von Ihm und das Reflektieren über die Sexualität und sein Gender und wie die für Ihn zugeschriebene Kategorie Mädchen nie passte. Die immer wieder eingestreuten Bezüge zu Literatur und Philosophie sind gelungen und werden für die Selbstwahrnehmung genutzt. Der Titel ist ein wenig reißerisch, da es nur in einem Drittel des Buches um die Geschichte seiner Sexualität geht. Eine Anmerkung muss es geben, im Buch wird konsequent der Deadname von Tobi verwendet. Über die Übersetzung kann ich nur wenig sagen. Mir missfällt das Eindeutschen von Schreibweisen bei Namen.
Insgesamt ist „Die Geschichte meiner Sexualität“ von Tobi Lakmaker ein lesenswertes Buch. Neben der Auseinandersetzung über das Sein von Tobi, gibt es einen Einblick in die queere bzw. lesbische Kultur in Amsterdam. Es ist ein Roman, der sehr biografisch geprägt ist.
Tobi Lakmaker: Die Geschichte meiner Sexualität. Piper 2022, 217 Seiten.
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