Auf dem Bild sind unterschiedliche Medien. Das Bild zeigt das Buch Five go off in a caravan" Dazu dann die deutsche Übersetzung "5 Freunde beim Wanderzirkus". Es sind die Hörspielfassungen von "5 Freunde bei Wanderzirkus" abgeboildet in Form der Schallplatte, der CD mit dem COver der Schallplatte und einer Kassette aus den frühen 1990ern. Im Hintergrund sind die DVD Boxen für die TV Serien aus den 1970ern und 1990er Jahren

George ist ein trans Junge – Five Go Off In A Caravan Rezension

Das Bild zeigt zwei Bücher. Eins ist die englische Ausgabe "Five go off in a Caravan", das andere ist die deutsche Ausgabe "5 Freunde beim Wanderzirkus".

George ist ein (trans) Junge Five Go Off In A Caravan Rezension

Bei „Five Go Off In A Caravan“ handelt es sich um den fünften Teil der Fünf Freunde Abenteuer von Enid Blyton.

Das Buch beginnt vertraut und ungewohnt. Vertraut ist der Zustand der Ferien, ungewohnt ist der Ort. Die Geschichte beginnt im Haus von Anne, Dick und Julian, wo auch George und Timmy sind. Nach einem Vormittag im Garten legen sich alle im Freien zum Schlafen, und werden von einem vorbeiziehenden Zirkus mit einem Elefanten geweckt. Schnell ist der Plan für die Ferien gefasst, man möchte dem Zirkus zu einem See folgen. Von Bekannten werden zwei Wohnwagen geliehen und ein Pferd, da schon ein Pferd vorhanden ist. Nach einigen Tagen finden Sie den Zirkus, der in einer Talsohle rastet. Zusammen gehen die fünf Freunde dorthin, um wieder auf den Zirkusjungen Nobby zu treffen. Die Freude ist nur von kurzer Dauer, da sie ohne Grund verscheucht werden von Lou, einem Freund von Nobbys Onkel Tiger Dan. Die Wagen werden in der Nähe an einem Berg aufgestellt und schon in der ersten Nacht tauchen Plötzlich Lou und Tiger Dan an deren Lager auf. Es wird schnell ersichtlich, dass die Fünf Freunde weg von diesem Platz sollen. Was ist aber der Grund für dieses Verhalten? (Ab hier kann es zu Spoiler kommen)

Wie auch schon das vorherige Buch „Schmugglerjagd“ steht dieses Buch für eine Veränderung bei den Fünf Freunden. Zum zweiten Mal sind sie außerhalb von Kirren und gehen erstmalig ohne erwachsene Begleitung eine weitere Strecke von zu Hause weg. Es ist das Buch, in dem zum ersten Mal Essen eine wichtige Rolle spielt, da sie fast immer am Essen sind. Schon in den vorherigen Büchern wurde gegessen, aber nicht in dieser Fülle und zum Teil so exotische Lebensmittel wie Tomaten. Das ist im historischen Kontext zu sehen, in dem das Buch veröffentlicht wurde. Es ist von 1946, die vorliegende Ausgabe ist eine neuere Auflage, hat aber das Cover der Originalausgabe, und zu diesem Zeitpunkt verwendete Großbritannien noch Lebensmittelkarten und rationierte Lebensmittel. Im Buch erfolgt die üppige Versorgung über einen Bauernhof am See.

Wer ist George?

Der wohl wichtigste Aspekt ist aber, dass in diesem Buch klar wird, dass George ein trans Junge ist. Schon zu Beginn des Buchs denkt George über sich nach. In dieser Situation wird George von Anne gestichelt, da George sagt „Driving is a man’s job“ und Anne erinnert daran, dass sie „[…] only a girl“ ist. Was George dazu führt über sich zu reflektieren und sich zu beschreiben. „George put on one of her scowls. She always wanted to be a boy, and even thought herself as one. She didn’t like to be reminded that she was a girl.” Durch diese Selbstwahrnehmung und -darstellung ist ersichtlich, dass George ein Junge ist und nur durch die äußeren Umstände immer wieder fälschlicherweise in die Rolle als Mädchen zurückgewiesen wird. Aus dem Text kann nichts anderes herausgelesen werden, als dass George ein trans Junge ist, der die Pronomen she/her bzw. in der deutschen Übersetzung sie/ ihr verwendet. Aus diesem Grund ist beim Wanderzirkus bzw. off in a caravan mit der wichtigste Text, wenn es um das Geschlecht von George geht. Es ist dann somit doch sehr erstaunlich wie klar und deutlich George als trans beschrieben wird in einem Buch von 1946.

Das Buch ist in verschiedenen Formen adaptiert worden. Ich gehe chronologisch auf die Adaptionen ein.

Erstmalig ins filmische übertragen ist das Abenteuer in der gleichnamigen Episode „Five go off in a caravan“ in der britischen TV Serie „The Famous Five“ von 1978. Dabei ist das Setting von 1946 in die 1970er versetzt worden. Die fünf Freunde sind zu Beginn der 25 minütigen Episode schon mit den zwei Wohnwagen unterwegs und treffen am Wegesrand auf Nobby, der in einem Fluss einen Elefanten wäscht. Er lädt die Freunde zum Zeltplatz des Zirkus ein und möchte Ihnen alles zeigen. Dort angekommen treffen sie sofort auf Lou, der unfreundlich wird, da sie an seinen Wagen kommen. Die Wagen werden in der Nähe zu Zirkus aufgestellt. In der Nacht kommen Lou und Dan zum Wagen und es kommt zu einem Streit. Der Wagen bleibt vor Ort und von Lou und Dan wird eine neue Strategie entwickelt. Nobby soll nun doch mit den anderen schwimmen gehen und die beiden Zirkusmenschen planen den als Wachhund eingesetzten Timmy zu vergiften, aber Nobbys Hund Barker isst das Fleisch. Die fünf Freunde wollen herausfinden, warum die beiden an den Wagen wollen und gehen offensichtlich mit dem Bus zur Stadt. Julian steigt nach kurzer Zeit aus und schleicht zu den Wagen zurück und versteckt sich in einem. Lou und Dan bewegen den Wagen. Julian berichtet später den anderen davon und sie entdecken hinter dem Wagen den Eingang zu einer Höhle erkunden diese. Die Geschehnisse in der Höhle ähneln dem Buch nur vergeht deutlich weniger Zeit. Auch hier rettet Pongo der Affe den Tag und Dick kann die Polizei rufen. Am Ende taucht Georges Vater auf und ist entsetzt über das Abenteuer. Die Handlung ist auf das Wesentlichste verkürzt. Vieles an atmosphärischen Besuchen im Zirkuslager oder den verschiedenen Auseinandersetzungen mit Dan und Lou sind herausgeschnitten. Der Höhepunkt in der Höhle nimmt gut ein drittel der Laufzeit ein. An der Adaption gelungen finde ich, dass Julian mit im Bus fährt und dann zum Zeltplatz zurück geht, im Buch bleibt er einfach zurück.

1978 veröffentlichte das Plattenlable Europa eine Hörspieladaption des Buchs unter der Verwendung der deutschen Synchronsprecher*innen der TV Serie. Es ist keine Adaption der Tonspur der Serie, sondern basiert auf einem eigenständigen Skript. Die ersten Szenen sind sehr nah am Buch, so sind die Kinder noch nicht unterwegs und treffen auf den Vorbeifahrenden Zirkus und planen später die Fahrt. Schnell wird nach wenigen Tagen der Lagerplatz gefunden und Nobby zeigt das Gelände. Sie treffen auf Lou, der unfreundlich ist. Sie schlagen Rast am Fuß des Bergs für eine Nacht ohne Ereignis. Am nächsten Tag wollen sie höher in den Berg hinauf, was Lou und Dan missfällt. Sie finden einen Platz und begegnen den beiden Zirkusartisten auf dem Weg zum Schwimmen. Auch in dieser Version wird Barker vergiftet. Die fünf Freunde schmieden einen Plan, um herauszufinden was die beiden Männer in den Bergen wollen. Julian versteckt sich auf dem Dach eines Wagens, was dem Buch entspricht. Die Höhle wird erkundet und der Schatz gefunden, Pongo rettet die Kinder, hat aber eine Kopfverletzung, die nur durch das Buch erklärbar ist. Am Ende gibt es wie im Buch ein längeres Gespräch mit einem Polizisten und die Kinder erhalten ein Telegramm, dass sie zurückfahren sollen. Insgesamt ist das Hörspiel nah an der Buchhandlung, aber auch hier gibt es der Länge wegen Kürzungen. Vieles am Zirkuslagerleben ist gekürzt. Essen spielt eine Rolle, aber nicht so enorm wie im Buch. Der Aufenthalt in den Höhlen ist ausführlich, aber auch wieder kürzer als im Buch. Auf der ersten Auflage der Schallplatte wird damit geworben, dass in den Hauptrollen die Originalsprecher der TV-Serie vorhanden sind. Auf der Rückseite der Hülle wird ein wenig auf Enid Blyton eingegangen und es wird betont, dass sie Pädagogin war. Auch das Hörspiel ist in der Gewaltdarstellung strak entschärft. Nobby wird nur Gewalt angedroht und es wird nur Barker vergiftet. Im Buch gibt es mehrere Kämpfe zwischen Pongo und den Männern, Timmy wird fast erschossen und er möchte Dan die Kehle zerfetzten.

Die neuste Adaption ist die ebenfalls britische TV-Serie von 1995, die die Serie in die 1940er Jahre versetzt also dem Entstehungszeitraum. Es gibt dort eine gewisse Kontinuität, die zwischen den Episoden aufgebaut wird. Nach dem Vorspann wird in einer Szene Beute in einer Höhle versteckt. Die fünf Freunde kommen zu Ihrem Wohnwagen, der am Wegesrand steht. Aus dem Wagen werden unterschiedliche Gegenstände herausgeschleudert. Es stellt sich heraus, dass es eine Ziege ist, die Nobby gehört, der nach dieser suchte. Er lädt die Freunde zum Zirkus ein und führt sie dorthin. Dort angetroffen werden sie direkt von Lou des Platzes verwiesen. Der Zeltplatz ist auch hier am Fuß des Bergs und wird nicht verändert. In der Nacht werden die Kinder von Timmy geweckt, der Lou und Dan hört. Am nächsten Tag erleben Sie mehr auf dem Zirkusplatz und treffen unter anderem auf die Tierpflegerin Lucilla. Nach dem Baden ist auch hier Barker vergiftet, um den sich dann die Tierpflegerin kümmert. George, Dick und Anne gehen in die Stadt. Julian bleibt mit seinem Gipsbein zurück. Das hat er in einer vorherigen Folge bekommen. Auch hier ist er im Wagen als die Höhle von Dan und Lou geöffnet wird. Diese wird später untersucht, wobei Julian zurückbleibt. Die Szene in der Höhle ist wesentlich kürzer als in allen anderen Adaptionen. Auch hier kann Dick fliehen. Nobby wird niedergeschlagen. Julian, der am Eingang gefesselt ist wird von Dick befreit. Beide überwältigen die Männer mit Julians Krücken. Hier gibt es auch einen kurzen Auftritt der Polizei und es wird aufgelöst, dass es Barker wieder besser geht.

Alle Adaptionen haben Kürzungen an der Buchvorlage vorgenommen. Es ist interessant zu sehen, was aber als wichtige Punkte in allen Adaptionen zu finden ist. Lou ist sofort unfreundlich zu den Kindern, Barker wird vergiftet als sie baden gehen, Julian versteckt sich im oder auf dem Wagen, die Beute wird in der Höhle gefunden.

Five Go Off In A Caravan ist nicht mein Lieblingsabenteuer. Auch nicht, nachdem ich das Buch jetzt zum ersten Mal gelesen habe. Das Buch ist aber signifikant insofern, da hier deutlich wird, dass George trans ist. Somit muss es für die Charakterdarstellung als mit das wichtigste Buch der Reihe betrachtet werden. Ich muss noch prüfen, wie das Buch in der deutschsprachigen Neufassung verändert wurde.

Man merkt in der Sprache dem Buch sein Alter an, aber das ist ok. Die Gewaltdarstellung finde ich extrem und kam mir bisher in den Büchern auch nicht so stark vor.

Enid Blyton: Five go off in a caravan. Hadder 1946/1997, 210 Seiten.

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